Es war einer der wenigen Tage auf die sie sich freute, ein Tag, dessen Abend Spaß und Ablenkung versprach. Ein Abend auf den sie sich bereits seit einer gefühlten Ewigkeit freute.
Die Zeiten in denen sie sich auf jeden neuen Tag gefreut hatte, waren vergangen - alles wofür sie noch lebte waren die wenigen Stunden in denen sie nicht zu Hause war, nicht mehr mit anhören mussten, wie ihre Eltern sich darüber stritten, wessen Schuld es sei, dass Jericho gegangen war.
Doch es war der 31. Oktober - Halloween und wie jeder andere in meinem Alter schlich sie sich aus dem Haus um zu einer der angesagten Halloweenpartys zu gelangen, auch wenn es 'nur' die Party einer Mitschülerin war und eines Schülers der Oberstufe.
Mit dem 'geliehenen' Wagen ihrer Eltern fuhr Saphira zusammen mit ihrem Freund Mark zur besagten Party.
Hoffentlich fängt er nicht wieder mit Jericho an... schoss es ihr durch den Kopf als sie den Wagen abstellte, dafür dass sie noch nicht einmal einen Führerschein hatte und all ihre Kenntnisse vor Mark stammten, der auch erst seit knapp zwei Wochen einen Frührerschein hatte, war der Wagen doch sehr ordentlich geparkt.
Der Abend verlief ruhig und seit langem war Saphira mal wieder ausgelassen und fröhlich, konnte die Probleme die sie zu Hause erwarteten vergessen und einfach mal das Kind sein, das sie im Endeffekt noch war.
Fast hatte sie die Hoffnung Mark würde sich tatsächlich an sein Verprechen halten, ihren Entschluss Jericho zu suchen nicht am heutigen Abend diskutieren zu wollen, aber sie hatte sich zu früh gefreut.
Die Rückfahrt war eigentlich recht harmlos, bis er auf einmal wieder davon anfing, was sie sich einbildete einfach gehen zu wollen, ihn im Stich zu lassen.
Den Blick fest auf die Straße gerichtet spürte sie, wie sich Tränen ihren Weg über ihre Wangen bahnten, nahm wahr , wie ihr Sichtfeldlangsam verschwamm und sie die Kurven der Straße in der Dunkelheit nicht mehr erkennen konnte, während Mark weiter auf sie einredete, bis er plötzlich mit einem lauten Krachen und einem harten Aufprall verstummte.
Sengend heißer Schmerz breitete sich in ihrem Kopf aus, als dieser auf dem Lenkrad aufkam.
Mit fahrigen Fingern suchte sie nach ihrem Handy um den Notruf zu wählen, während die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit an ihr zerrte, ihr die Erlösung von dem pochenden Schmerz und der eiskalten Angst um Mark versprach.
Die letzte Kraft in diesen Anruf stecken, hörte sie nicht einmal mehr die Fragen der Frau am Telefon, als die Schwärze ihre Gedanken umhüllte.
Stunden später erwachte sie aus der Dunkelheit und SChmerzlosigkeit im sterilen weiß des Krankenhauses, an ihrer Seite ihre Eltern, den Tränen nahe - doch der Grund ihrer Tränen war nicht sie, es war die Tatsache, die sie ihr sagen mussten. Dass ihre Tochter einen Menschen auf dem Gewissen hatte...